Was ist Web3?
Die Geburtsstunde des World Wide Web geht auf das Jahr 1989 zurück, als Tim Berners-Lee, ein britischer Physiker und Informatiker, nach einer Möglichkeit suchte, wie international arbeitende Wissenschaftler des Kernforschungszentrums CERN ortsunabhängig Informationen austauschen könnten. Bereits damals war es seine Vision, Informationen durch Vernetzung und Dezentralisierung frei zugänglich zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2014 schließlich wurde der Begriff Web3 vom Ethereum-Mitbegründer Gavin Wood im Zusammenhang mit der Idee eines dezentralen Internets geprägt.
Was bedeutet Web3?
Web3 steht für die Vision eines dezentralen Internets und beschreibt somit gleichzeitig dessen nächste Generationsstufe. Während das Internet, wie wir es heute kennen, Daten auf zentralisierten Servern speichert, die von wenigen, großen Organisationen kontrolliert werden, beruht Web3 auf einem Netzwerk von Knoten, die miteinander interagieren, um Informationen zu validieren und zu speichern. Dieses Prinzip der dezentralisierten Datenverarbeitung basiert auf der sogenannten Blockchain-Technologie. Die Blockchain kann als eine Art globale, unveränderliche Datenbank verstanden werden, die es ermöglicht, transparente und nicht manipulierbare Transaktionen durchzuführen.
Evolutionsstufen des World Wide Web: Von Web1 zu Web3
Seit seiner Erfindung im Jahre 1989, hat das Web bereits zwei Evolutionsstufen durchlaufen.
Web1 bezeichnet dabei die erste Generationsstufe, welche hauptsächlich aus statischen Webseiten bestand und nur wenig bis gar keine Interaktionen mit den Benutzern zuließ. Sinn und Zweck dieser statischen Webseiten war es, Informationen zu präsentieren und diese öffentlich zugänglich zur Verfügung zu stellen.
Als Web2 wird die zweite Generationsstufe des Internets bezeichnet, welche durch die Einführung von dynamischen Webseiten und sozialen Netzwerken Benutzerinteraktionen zu einem wesentlichen Bestandteil werden ließ. Webseiten bestanden nicht mehr nur aus statischen Inhalten, sondern wurden durch deren Benutzer um wertvolle Beiträge ergänzt. Im Zuge des Web2 wurde die Art und Weise, wie mit dem Internet interagiert wurde, zum ersten Mal revolutioniert.
Web3 bezeichnet die nächste Generation des World Wide Web, im Rahmen dessen sich das Internet von einer zentralisierten Plattform zu einem verteilten und selbstorganisierenden Netzwerk entwickelt, mit dem Benutzer nicht mehr nur interagieren, sondern als wesentlicher Bestandteil zu dessen Funktionsweise beitragen.
Vorteile von Web3
Web3 wird häufig auch als die Vision eines neuen, besseren Internets bezeichnet, da es einige nennenswerte Vorteile mit sich bringt:
- Dezentralisierung: Eine der größten Vorteile, die Web3 mit sich bringt, ist die Dezentralisierung. Da Web3 auf der Blockchain-Technologie basiert und somit Informationen dezentral auf einem Netzwerk von Knoten speichert, unterliegen die Daten nicht der Kontrolle zentralisierter Einrichtungen und Unternehmen, sondern bleiben in den Händen ihrer rechtmäßigen Besitzer, was mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit für die Nutzer bedeutet.
- Sicherheit: Da die Blockchain und die darauf protokollierten Transaktionen aufgrund ihrer Funktionsweise unveränderlich sind, wird das Risiko von Betrug, Hackern und Datenverlusten minimiert. So sind NFTs beispielsweise eine für Künstler und Marken bisher nie da gewesene Technologie, eigene Produkte und Kunstwerke als solche zu verifizieren und vor unrechtmäßiger Vervielfältigung zu schützen.
- Transparenz: Auch Transparenz ist ein wesentlicher Vorteil des Web3. Die Nutzer können zu jeder Zeit alle Transaktionen und Aktionen auf der Blockchain nachvollziehen, was Betrug und Korruption entgegenwirkt.
- Interoperabilität: Web3-Protokolle sind so konzipiert, dass sie miteinander kommunizieren und interagieren können. Dies vereinfacht das Zusammenspiel unterschiedlicher Anwendungen und Dienste, die innerhalb des Web3 genutzt werden können.
- Innovation: Web3 bietet eine Vielzahl neuer Innovationen und Geschäftsmodelle. NFTs beispielsweise bieten Künstlern eine ganz neue Plattform, um ihre Kunst auszustellen und zu verkaufen. Zudem kann der Besitz eines NFTs an weitere Aktionen gekoppelt sein und wie eine Eintrittskarte zum Zugang zu exklusiven Angeboten oder geschlossenen Veranstaltungen berechtigen.
- Datenschutz: Da Daten innerhalb des Web3 nicht auf Servern von zentralisierten Institutionen oder Unternehmen gespeichert werden, behält der Nutzer die Kontrolle über seine persönlichen Daten und kann darüber verfügen, dass nur die notwendigsten Daten für eine Transaktion oder Interaktion freigegeben werden.
- Gemeinschaftsorientierung: Web3 fördert Zusammenhalt und Gemeinschaftsbildung, da jeder einzelne Nutzer ein Teil des dezentralisierten Netzwerks ist und zu dessen Stabilität beitragen kann. Außerdem bietet Web3 eine Plattform, um auf unterschiedlichste Weise zusammenzuarbeiten und einander zu unterstützen.
Nachteile von Web3
Web3 hat allerdings nicht nur Vorteile. Wie jede Technologie bringt sie auch Nachteile mit sich:
- Komplexität: Web3 basiert auf komplexen Technologien wie Blockchain, Kryptographie und Smart Contracts, die für viele Nutzer und Entwickler technisch anspruchsvoll und schwierig zu verstehen und zu verwenden sein können.
- Zeitintensität: Da Web3 dezentralisiert ist und davon lebt, dass mehrere Knoten Transaktionen verarbeiten und validieren, sind diese Vorgänge zum aktuellen Zeitpunkt noch recht zeitintensiv, was im Vergleich zu zentralisierten Systemen zu längeren Wartezeiten führen kann. Entwickler sind allerdings stetig bemüht, Lösungen für dieses Problem zu finden und die Transaktionsgeschwindigkeit zu verbessern.
- Regulierung: Für Regulierungsbehörden kann es aufgrund der Dezentralisierung schwierig sein, die Plattform zu überwachen und sicherzustellen, dass die Nutzer gesetzeskonform agieren.
- Sicherheitsrisiken: Obwohl die Blockchain-Technologie für ihre Sicherheit bekannt ist, gibt es immer noch Sicherheitsrisiken wie Hacks, Angriffe und Fehler in Smart Contracts, die zu finanziellen Verlusten führen können.
- Inkompatibilität: Web3-Protokolle sind möglicherweise nicht kompatibel mit vorhandenen Web2-Technologien und -Plattformen, was die Integration in und die Zusammenarbeit mit existierenden Systemen erschweren kann.
- Energieintensität: Die Algorithmen, auf denen heute noch viele Blockchains basieren, sind sehr aufwändig und benötigen daher viel Rechenleistung, weswegen sehr viel Energie aufgewendet werden muss, um diese zu lösen. Auch hierfür wird ständig an neuen Lösungsansätzen gearbeitet, um den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten. Es gibt aber auch schon einige Blockchains, die auf neueren, energiesparenden Algorithmen basieren, wie beispielsweise Ethereum. Seit der Einführung von Ethereum 2.0 im Herbst 2022 wird ca. 99,98% der ursprünglichen Energiemenge eingespart (Quelle: https://www.theverge.com/2022/9/15/23354619/ethereum-cryptocurrency-merge-energy-electricity-greenhouse-gas-emissions-reduction).
Welche Anwendungen basieren auf Web3?
Die bisher wohl bekanntesten Anwendungen, die auf der Web3-Technologie beruhen, sind Kryptowährungen und das dezentrale Finanzwesen (DeFi). Aber auch die bereits mehrfach erwähnten NFTs haben seit 2021 zusehends an Popularität gewonnen. Darüber hinaus existieren aber noch weitere Anwendungen, wie etwa dezentralisierte autonome Organisationen (DAO) oder das Metaverse.
Wie finde ich den Einstieg ins Web3?
Wenn Du Dich näher mit Web3 und NFTs beschäftigen möchtest, ist der erste Weg, eine sogenannte Wallet einzurichten. Diese benötigst Du auch um Dich gegenüber verschiedener Web3 Anwendungen zu authentifizieren. Was genau eine Wallet ist, welche verschiedene Arten es gibt und wie Du eine anlegst, erfährst Du in unserem Blogpost Was ist eine Wallet?
Was versteht man unter dem Begriff Wallet und wofür wird sie benötigt? Wir erklären's Dir!